Montag, 25. August 2008

Bulungula

Eine herrliche Aussicht die vor mir liegt. Ein Delta – die Wellen rauschen und durch den noch wolkenverhangenen Himmel, beißt sich die Sonne. Auf den umliegenden Hügel reihen sich kleine, bunte Lehmhütten. Blau, grün, orange oder einfach nur weiß sind sie, geschmückt mit einem Dach aus Stroh. Bulungula heißt dieser feine, absolut herrliche Ort – abseits von allem.

Nach einer interessanten Busfahrt durch die Lande, sind wir nach gut 8 Stunden gestern endlich angekommen. Geplant waren 3-4 Stunden Fahrt, doch widrige Umstände und eine vollkommen in die Irre führende Karte, trugen dazu bei, dass wir einige Straßen rund um Coffee Bay gleich zweimal, wenn nicht sogar dreimal sahen. Sightseeing durch die Lande, immer wieder U-Turns, um doch einen nun vermutlich richtigen Weg einzuschlagen. Ab und an kurze Zwischenstops entlang der Strecke, um sich nach dem richtigen Weg zu erkundigen – der während der Fahrt auf der Strecke blieb. An einem entlegenen Krankenhaus – wo uns ein hoffentlich ortskundiger Arzt weiterhelfen soll- begrüßen uns viele Menschen, etwas verwundert über die bunte Gruppe aus Afrikanern und unser eins. Unter ihnen ein Mann mit einer Kalaschnikow. Auch er grinst uns an. Seine Goldzähne blitzen uns entgegen. Ganz geheuer ist er uns nicht.
Überall entlang der Strecke laufen oder gucken die Menschen aus ihren malerischen Hütten. Manche winken andere strecken uns ihre Hände entgegen, in der Hoffnung auf eine Gabe. Zusammenschweißen tut solch eine Unternehmung - im wahrsten Sinne des Wortes.
Angefangen hatte es damit, dass wir alle frohen Mutes und voller Tatendrang um kurz nach vier mit Sackund Pack aufstanden, um fünf Uhr zu treffen. Ein bisschen viel Optimismus zu glauben, dass dieses Gefährt wirklich zum vereinbarten Zeitpunkt erscheinen würde. Die Zeiger der Uhr tickten. Eine Stunde zog dahin, manche von uns hatten sich schon wieder ins Land der Träume verabschiedet – unser Bus war immer noch nicht in Sichtweite. Mit einer kurzen Sms hatte der Chef des Unternehmens uns mitgeteilt, dass der Bus irgendwo bei Kokstad stecken geblieben sei und sich unsere Abfahrt um eine Stunde verzögern würde. Aus einer Stunde wurden zwei. Endlich säßhaft im „Born Again Express“ freuten wir uns, dass es endlich los gehen würde. Zu früh gefreut! Nach einer großen Runde über den Hügel –um das rückfährts fahren zu vermeiden- wieder angekommen direkt in der Hauptstraße von Mount Frere, wurde erst einmal in aller Ruhe getankt und danach geschah gar nichts mehr. Oder doch? Neben dem Bus ohne ein Wörtchen oder Ton von sich zu geben, wartete der Chef darauf, dass wir ihm die noch ausstehende Summe Geld zahlen würden. Wenn wir uns nicht irgendwann von selber gerührt hätten, um nachzufragen was eigentlich los sei und wieso es nicht vorwärts ginge, hätten wir es wahrscheinlich an diesem Tag nicht weit gebracht..
Nachdem auch der Fahrer irgendwann gefunden wurde, konnte unsere Reise endlich losgehen. Nach ca. 500 Metern der erste Stop: „Take your seatbelts, please“ - die Anweisung. Und was ist mit den dreien auf dem Boden? Eine gute Frage. Kümmern tut es hier sonst niemanden wie und wie viele Leute sich in die Autos zwängen.
Aber die doch sehr umständliche Reise hat sich gelohnt. Weit entlegen liegt dieses wunderbare Fleckchen Erde, wo wir dann doch zu guter letzt ankamen.
Wenn man nicht wie üblich das Shuttle hinab nimmt durch die hügelige Landschaft, erreicht man diesen Ort nur zu Fuß. Hinab über einige Hügel führt der Weg – entlang des Pfades viele Hütten in denen, oder um sie herum ihre Bewohner beschäftigt sind mit den alltäglichen Dingen. Kühe, Schafe oder Esel die so herum streunen.Von weiten schon sieht man die kleinen rot-rosa und hellblauen Hütten des traumhaft gelegenen Backpackers.
Zu aller erst stürzen wir uns alle in die Fluten. Das entschädigt für all die kleineren und größeren Umstände die der Tag so mit sich brachte. Ein leckeres Pap Mahl und ein anschließender Gang zum Strand durch die stock dustere Nacht, rundet den Tag ab.
In absoluter Finsternis heute morgen machten sich einige von uns wieder auf gen Strand, um den Sonnenaufgang zu bestaunen. Der Morgen –die erste lichte Stunde des Tages ist erfüllt von einer ganz besonderen, zauberhaften Stimmung. Frisch angespülte Muschel, die überall versteckt oder ganz offensichtlich den langen Strand säumen, ziehen unsere Aufmerksamkeit auf sich. Fast zwei Stunden lang – jeder für sich und doch gemeinsam suchen wir diese edlen Schätze des Meeres. Ein so absolut vollkommener und prachtvoller Morgen an einem so wunderbaren und geheimnisvollen Ort.
Insa

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